Der Begriff Lebenskraft in der Klassischen Homöopathie
Um zu verstehen wie die Klassische Homöopathie wirkt, wonach die Homöopathin sucht in der Erstanamnese und warum das Erstgespräch so ausführlich ist (bei Erwachsenen rund 3 Stunden), sollte man wissen, was der Begriff Lebenskraft im Rahmen der Klassischen Homöopathie bedeutet und wie das Denkmodell nach Samuel Hahnemann darauf aufgebaut ist.
Definition Lebenskraft
Bei der Lebenskraft geht es nicht um den umgangssprachlich genutzten Begriff, der uns leicht über die Lippen kommt, wenn wir z.B. abends nach einem arbeitsreichen Tag nach Hause kommen, die Beine hochlegen möchten und sagen:
“Ich bin k.o., meine Lebenskraft ist am Ende.”
Nein, es handelt sich um einen von Samuel Hahnemann, dem Begründer der Klass. Homöopathie, fest definierten Begriff.
Die Lebenskraft ist die Energie in uns, die dafür sorgt, daß alles in uns reibungslos und harmonisch abläuft auf den Ebenen Körper, Seele und Geist. Sie ist quasi die oberste Koordinatorin in uns, die alle Lebensabläufe in uns organisiert, auch auf plötzliche Angriffe von außen wie Erregerbefall sofort und gezielt reagiert, indem sie z.B. das Abwehrsystem instruiert, was vorrangig zu tun ist, damit wir gesund am Leben bleiben.
Samuel Hahnemann erläutert den Begriff LEBENSKRAFT in seinem Werk “Organon der Heilkunst” 6. Auflage im § 9
Ist die Lebenskraft im Lot…
D.h. wenn die Lebenskraft im Gleichgewicht ist, spüren wir unseren Körper nicht negativ und alle körperlichen Vorgänge laufen ohne Probleme ab, passen sich den gegebenen Situationen an und stellen immer wieder eine körperliche Homöostase her.
Z.B. wenn wir zu Fuß in den 4. Stock laufen, brauchen wir kurzfristig mehr Energie und Sauerstoff, wir atmen unbewußt schneller, das Herz pumpt den Sauerstoff gebunden an die roten Blutkörperchen schneller an die einzelnen Körperzellen, so daß z.B. die Muskelzellen uns Stufe für Stufe in den 4. Stock tragen. Wir kommen kurzfristig aus der Puste und spüren unser Herz schlagen, doch nach wenigen Minuten hat sich alles wieder beruhigt und Herz und Atmung laufen wieder normal.
Auf der seelischen Ebene sind wir zufrieden, glücklich und ausgeglichen. Wir können schnell und reibungslos mit den Auseinandersetzung von außen umgehen, darauf reagieren und sie schnell verarbeiten. Selbstverständlich gibt es Situationen im täglichen Leben, die uns im Moment angreifen, aufregen oder uns einen kleinen Schreck einjagen wie z.B. wenn man plötzlich bemerkt, daß man sein Portemonnaie verloren hat. Je nach Temperament wird man sich aufregen, böse auf sich selbst sein oder anfangen, zu heulen. Doch wenn die Lebenskraft im Gleichgewicht ist, wird man sich nach kurzer Zeit beruhigen und die richtigen Maßnahmen ergreifen wie z.B. die Karten bei der Bank sperren, damit niemand das Konto abräumen kann. Weiterhin wird man realisieren, daß es nichts nützt, wenn man wegen der 50€, die im Portemonnaie waren, weiter heult oder schreit… weg ist weg! Es ist eben wie es ist.
Und auf der geistigen Ebene sind wir in der Lage all die Aufgaben, die wir übernommen haben je nach Bildung und Intelligenz im beruflichen, schulischen oder privaten Bereich, ohne ständige Überforderung und große Probleme zu bewältigen. Selbstverständlich gibt es mal einen Tag, an dem wir am Abend müde und ausgepowert sind. Doch dann gehen wir möglicherweise eine Stunde früher ins Bett und am nächsten Morgen sind wir wieder fit und einsatzfähig. Unsere Lebenskraft hat die inneren Batterien wieder aufgeladen und Lösungen in der REM-Phase des Schlafes für gestrige akute Probleme gefunden.
Aber wenn die Lebenskraft aus dem Gleichgewicht kommt…
Kommt die Lebenskraft jedoch aus dem Gleichgewicht – akut oder tiefgreifend – fühlen wir uns unwohl und unsere “Schwachstellen” kommen zum Tragen. Schwachstellen hat jeder Mensch sei es genetisch von unseren Vorfahren mitgeliefert oder im Laufe der Zeit durch unseren Lebensstil entwickelt wie etwa durch Rauchen, Alkohol oder Drogen oder aber man hat jahrelang in einer Chemiefabrik gearbeitet, um nur einige wenige Bespiele zu nennen. Körperlich entwickeln sich Beschwerden, die sich Schritt für Schritt zu körperlichen Krankheiten, Schmerzen entwickeln, oft entsprechend wie man sie schon von seinen Eltern, Großeltern und weiteren Vorfahren kennt oder speziell an den Stellen des Körpers, die man besonders strapaziert hat. Dazu wird das Immunsystem immer durchlässiger, so daß man immer häufiger mit Infekten belastet wird und z.B. eine Erkältung von der nächsten abgelöst wird. Auch auf der seelischen Ebene entwickelt sich Unwohlsein und individuell unterschiedlich fangen wir an, uns Sorgen zu machen, entwickeln wir Ängste oder Depressionen, leiden unter Schlaflosigkeit und verlieren Zuversicht und Lebensmut.
Auf der geistigen Ebene wird die Lösung von eigentlich normalen Aufgaben immer schwieriger. Überlastung und Streß entwickeln sich mehr und mehr. Die Aufgabe einer homöopathischen Therapie ist es dann, die Lebenskraft wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Was kann die Lebenskraft beeinträchtigen?
Akute Situationen wie z.B. Streit, Überlastung, Zugluft, Durchnässung im Regen, Essen verdorbener Lebensmittel oder Heben und Tragen zu schwerer Lasten können die Lebenskraft kurzfristig beeinträchtigen. Dann ist es in der Regel aber so, daß sie nach Stunden oder wenigen Tagen schon wieder im Lot ist, das Problem kurzfristig löst und Körper, Seele und Geist wieder unbehelligt agieren können. Ein homöopathisches Akutmittel, individuell ausgesucht nach den Symptomen des Patienten, kann die Genesung beschleunigen, indem es die Lebenskraft wieder ins Lot bringt und so die Selbstheilungskräfte schneller aktiviert werden.
Bei chronischen, ständig wiederkehrenden Beschwerden und Erkrankungen allerdings kommt die Lebenskraft nicht eigenständig wieder in Balance. Hier handelt es sich hier um tiefgreifende Ursachen und Probleme, die die Lebenskraft nicht selbstständig auflösen kann. In den meisten Fällen dreht es sich um seelische Ereignisse, die tief “unter die Haut gegangen sind” wie z.B. der Verlust eines geliebten Menschen oder Tieres; Ausgrenzung aus einer wichtigen Gruppe von Freunden oder Kollegen; Mobbing; Verletzung oder Demütigung; sexueller Mißbrauch; Ungerechtigkeiten… Viele dieser Ursachen haben ihren Ursprung schon in der Kindheit, weil ein Kind viele Dinge im Leben noch nicht verstehen kann oder falsch interpretiert z.B. wenn es mitbekommt, daß sich Mutter und Vater streiten oder sich die Eltern trennen. All das kann zu einem ungelösten Problem werden. Im erwachsenen Alter wiederholen sich diese Dinge von der Struktur her z.B. wenn der Partner sich scheiden lassen will und die alte Situation in der Kindheit wird getriggert. Man ist dann plötzlich z.B. wieder hilflos wie ein Kind. Hinzu kommen als auslösende Ursachen z.B. Unfälle, die einen tiefen Einschnitt auf körperlicher und seelischer Ebene hinterlassen und damit die Lebenskraft schwerwiegend aus dem Gleichgewicht bringen. Weiterhin können unterdrückende Medikamente wie Cortison oder Antibiotika die Lebenskraft stark schwächen, in einigen Fällen sind es auch die Folgen von Impfungen, was nicht heißt, daß all diese schulmedizinischen Medikamente und Therapien abzulehnen sind. Sie sind in manchen Situationen auch überlebensnotwendig. Außerdem könnten auch durchgemachte Infektionskrankheiten wie z.B. Keuchhusten, Masern, Scharlach oder wie wir es neuerdings erfahren mußten Covid-19 langfristige Schäden auslösen, weil die Lebenskraft nicht wieder voll ins Gleichgewicht kommen konnte.
Mit Homöopathie die Lebenskraft wieder ins Gleichgewicht bringen!
Die homöopathischen Heilmittel – rund 3000 Mittel in unterschiedlichen Potenzen stehen uns gut geprüft unterdessen zur Verfügung -, individuell ganzheitlich ausgewählt und orientiert an den Symptomen und auslösenden Ursachen des Patienten, setzen nicht lokalsymptomatisch an, dh. das Mittel wirkt nicht direkt am Ort des Geschehens also z.B. auf die Bronchien bei Asthma. Weiterhin substituieren sie keine Stoffe und unterdrücken keine körperlichen Vorgänge wie schulmedizinische Medikamente, sondern sie erreichen die Lebenskraft und bringen diese wieder ins Gleichgewicht, so daß die Selbstheilungskräfte des Organismus aktiviert werden können. Denn die Lebenskraft ist eben die Kraft in uns, die dafür sorgt, daß alles reibungslos abläuft in Körper, Seele und Geist. Sie bringt genau die Bereiche wieder ins Lot, die nicht mehr ordnungsgemäß arbeiten.
Der materielle Organismus, ohne Lebenskraft gedacht, ist keiner Empfindung, keiner Tätigkeit, keiner Selbsterhaltung fähig; nur das immaterielle, den materiellen Organismus im gesunden und im kranken Zustande belebende Wesen (das Lebensprincip, die Lebenskraft) verleiht ihm alle Empfindung und bewirkt seine Lebensverrichtungen.
Samuel Hahnemann; Organon der Heilkunst 6. Auflage § 10
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